Was ist ein Sorgerecht
Der Gesetzgeber regelt das Sorgerecht zur Erziehung und die Pflicht zur Versorgung und Betreuung gemeinsamer minderjährigen Kinder. Es ist in den §§ 1626 bis 1698 b im Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) beschrieben.
Grundsätzlich gilt, dass verheiratete Eltern ein automatisch gemeinsames Sorgerecht für ihre gemeinschaftlichen minderjährigen Kinder haben, solange die Ehe besteht.Weder der Vater noch die Mutter können diesen vom Gesetzgeber vorgeschriebenen Automatismus umgehen oder ablehnen.
Wer bekommt das Kind im Todesfall
Etwa 1000 Kinder und Jugendliche werden jährlich zu Vollwaisen. Zunächst gilt jedoch, wenn ein Elternteil verstirbt, wird dem verbleibenden Ehepartner das Sorgerecht zugesprochen. Aus rechtlicher Sicht sind Vater und Mutter immer die nächsten Angehörigen des Kindes. Das gilt auch, wenn die Eltern geschieden sind und nur ein Elternteil das Sorgerecht hatte. Es ist im Bürgerlichen Gesetzbuch (BGB) im § 1680 geregelt.
Für Alleinerziehende ist es ein besonderes Thema. Wenn sie es nicht wünschen, dass der überlebende Elternteil, nach dem Tod des Sorgeberechtigten, das Sorgerecht erhält, sollte es in einer Sorgerechtsverfügung schriftlich festgelegt werden. Hier wird jedoch eine ausführliche Begründung notwendig sein, worin erklärt wird, dass es zum Schaden des Kindes ist. Damit das Gericht und das Jungenamt diesen Wunsch auch unterstützen, ist dieser Aufwand wichtig.
Wer bestimmt, wenn nichts geregelt ist
Sollten zum Beispiel beide Elternteile durch einen Verkehrsunfall versterben, bestimmt das Gericht, zusammen mit dem Jugendamt, einen geeigneten Vormund. Im Ergebnis können es sogar völlig fremde Menschen sein, die dann das Sorgerecht übernehmen.
Warum Sorgerechtsverfügung
Wenn die Eltern nicht zu Lebzeiten das Sorgerecht für Ihre Kinder geregelt haben, bestimmt das Gericht. Falls einige Eltern glauben, dass die Paten automatisch das Sorgerecht erhalten, dann ist das ein Irrtum. Das war mal so. Deswegen sollte mit der Sorgerechtsverfügung folgendes festgehalten werden:
- Selbst den Wunschvormund, aus dem Freundeskreis oder dem nahen Verwandtenkreis bestimmen
- Ersatzvormund, für den Fall, dass die vorher benannten Personen nicht mehr können, dürfen oder wollen
- Wer kümmert sich um die persönlichen Belange (Vermögenssorge)
- Wer kümmert sich um die finanziellen Belange (Personensorge)
- …
Was ist einen Personensorgeverfügung
Die Personensorgeverfügung ist ein Vorschlag an das Familiengericht, wer im Todesfall der Eltern das Sorgerecht für das/die Kind(er) erhalten soll. Das Gericht ist gehalten, nach den Kriterien des Kindeswohls zu entscheiden und kann deshalb in begründeten Fällen von dieser Verfügung (vorgeschlagene Person als Wunschvormund) abweichen, wenn die Entscheidung nach Einschätzung des Gerichtes dem Kindeswohl besser entspricht. Deshalb ist es sinnvoll, neben der bevorzugten Person noch eine weitere zu benennen.
Was ist eine Vermögenssorgeverfügung
Die Vermögenssorgeverfügung, mit der sie die Verwaltung der Erbschaft des Kindes regeln, ist für das Gericht grundsätzlich bindend, sofern die Vermögensverwaltung objektiv möglich ist und nicht durch Umstände wie Krankheit, Verhinderung etc. der benannten Personen unmöglich ist. In diesem Zusammenhang bieten wir Ihnen die „FERRARI-Klausel“. Nach dem Gesetz wird das Erbe für die Kinder nur bis zum 18. Geburtstag von einem Nachlasspfleger verwaltet. Mit Erreichen der Volljährigkeit haben die Kinder uneingeschränkten Zugriff auf das Erbe. Nicht jeder kann in diesem Alter schon verantwortungsbewusst mit einem größeren Vermögen umgehen. Wenn Sie wollen, dass die Erbschaft erst später, zum Beispiel mit Abschluss einer Berufsausbildung oder nach Erreichen eines bestimmten Alters vom Verwalter auszuzahlen ist, können Sie dies mit der „FERRARI-Klausel“ regeln. Diese Möglichkeit sollte auch von den Großeltern und anderen möglichen Erblassern beachtet werden.
Eine entsprechende Formulierung erhalten Sie in unserem Vorsorge-Shop. Laden Sie sich hierzu die Sorgerechtsverfügung runter.
Was ist eine FERRARI-Klausel
Mit der „FERRARI-Klausel“ bestimmen Sie, dass der Nachlassverwalter z.B. die Erbschaft erst bei einem festgelegten Alter oder einem beruflichen Abschluss auszahlt. Bis dahin wird alles bezahlt, was der Ausbildung dient.
Was kostet eine Sorgerechtsverfügung
Es bieten sich zwei Möglichkeiten an, eine Sorgerechtsverfügung zu erstellen.
- Sie lassen sich eine Sorgerechtsverfügung (kostenpflichtig) von einem Notar erstellen
- Sie erstellen die Sorgerechtsverfügung selbst
Ein maschinell erstelltes Dokument zu unterzeichnen, hat keine Gültigkeit.
Damit Ihre Sorgerechtsverfügung wirksam ist, muss sie nach dem BGB §§ 1777 Abs. 3 und 1917 Abs. 1 handschriftlich verfasst sein. In diesem Fall genügt es nicht einen vorgedruckten Text zu unterschreiben. Wir übergeben Ihnen deswegen Formulierungsvorschläge, die Sie per Hand abschreiben, mit Datum versehen und mit Vor- und Zunamen unterschreiben müssen. Somit erhalten Ihre Dokumente Rechtsverbindlichkeit.
Wie oft muss eine Sorgerechtsverfügung aktualisiert werden
Unsere Empfehlung ist es, die Sorgerechtsverfügung alle 2-3 Jahre auf Aktualisierung zu überprüfen. Die letzte erstellte Sorgerechtsverfügung ist immer die gültige.
Was könnte sich geändert haben
- Ist der Wunschvormund noch gewünscht
- Möchte oder kann der gewünschte Vormund noch
- Muss ein neuer Vormund bestimmt werden
- Sind weitere Kinder hinzugekommen
- Hat sich der Familienstatus geändert
- …
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Wo sollte die Sorgerechtsverfügung hinterlegt werden
Wir empfehlen Ihnen, ein Exemplar in Ihren Familienordner oder Notfallordner zu hinterlegen und ein Exemplar Ihrem Wunschvormund zu übergeben.
Mit unserem Vorschlag für eine Sorgerechtsverfügung wollen wir Ihnen auch bei der Beantwortung der vielen schwierigen Fragen helfen.
Unsere Sorgerechtsverfügung erhalten Sie in unserem Shop kostenlos.
Sollten Sie ein geliebtes Haustier haben, dann sollten Sie auch in diesem Fall festlegen, wer für das Tier sorgen soll, wenn es notwendig werden sollte. Das gibt Ihnen Ruhe und Sicherheit, das Mögliche für sich und der Familie getan zu haben.